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13.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Doppeltes Edelmetall für Sandra Auffarth

Wie vor zwei Jahren in Avenches gewinnt die deutsche Mannschaft der Vielseitigkeitsreiter die Silbermedaille hinter den Briten, die gastgebenden Franzosen werden Dritte. Mit VIAMANT DU MATZ holt Sandra Auffarth Bronze und damit ihre erste Einzelmedaille seit der EM 2015 in Blair Castle. Die neuen Europameister in der Einzelkonkurrenz sind LORDSHIPS Graffalo und Ros Canter, die VENDREDI BIATS und Kitty King auf Abstand halten konnten.


Besonders spannend entwickelte sich am Nachmittag im Park des Nationalgestütes Haras du Pin der Wettstreit um Silber und Bronze mit den Franzosen und Deutschen, in den zwischenzeitlich auch die Iren einzugreifen versuchten. Die beste Ausgangssituation hatte das deutsche Team ob des kleinen Vorsprungs, der aber zu wenig war für auch nur den Hauch einer Zeitüberschreitung. Die Franzosen hatten den Vorteil eines kompletten Teams - und das auch noch mit ziemlich einheitlichen Punktzahlen, so dass ein Fehler unter Umständen hätte sogar kompensiert werden können. Bei den Adlerträgern war klar, dass nach dem Ausfall von Michael Jung jeder Abwurf und jede Extrasekunde direkt ins Ergebnis einfließen würde. Die Iren hatten die gleiche Situation.


LADYS FIRST:

Kitty King

Ros Canter

Sandra Auffarth

Das D-Silber-Team


Besonders spannend entwickelte sich am Nachmittag im Park des Nationalgestütes Haras du Pin der Wettstreit um Silber und Bronze mit den Franzosen und Deutschen, in den zwischenzeitlich auch die Iren einzugreifen versuchten. Die beste Ausgangssituation hatte das deutsche Team ob des kleinen Vorsprungs, der aber zu wenig war für auch nur den Hauch einer Zeitüberschreitung. Die Franzosen hatten den Vorteil eines kompletten Teams - und das auch noch mit ziemlich einheitlichen Punktzahlen, so dass ein Fehler unter Umständen hätte sogar kompensiert werden können. Bei den Adlerträgern war klar, dass nach dem Ausfall von Michael Jung jeder Abwurf und jede Extrasekunde direkt ins Ergebnis einfließen würde. Die Iren hatten die gleiche Situation.


CARLITOS QUIDDITCH K  und Malin Hansen-Hotopp (19. mit 55,10 Punkten)

*2012 in Holstein, Wallach von QUIWI DREAM aus der AMSTERDAM von SAN PATRIGNANO CASSINI

Züchterin: Miriam Kühl, Broderstorf
Besitzerin: Bodil Ipsen
Pflegerinnen: Gesche Beerbaum & Mia Großler

Den Auftakt innerhalb dieses Dreikampfes machten CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp. 

Zwölf Hindernisse mit fünfzehn Sprüngen lagen vor dem Paar aus Vorpommern. Mit mächtigen Sätzen ging es über die ersten Einzelhindernisse und die dreifache Kombination, alles gut. Die Triplebarre als Einsprung in die Diagonale, etwas mehr als 23 Meter auf die Oxer-Steil-Kombination. Von außen machte es den Eindruck, als wäre in der Distanz die Kommunikation zwischen Reiterin und Pferd etwas stockend gewesen, auf jeden Fall klapperte es in der Zweifachen, eine Stange fiel in den weißen Sand und schwupps, lag Silber auf dem Tablett der Franzosen und der Atem der Iren wurde spürbarer. 

Im Ziel kamen noch 1,20 Punkte für die Zeitüberschreitung hinzu und Malin beendet ihre erste Senioren-Euro auf einem guten 19. Platz (55,10 Punkte).

Malin: „Ich bin happy, dass er das alles so toll gemacht hat, in allen drei Disziplinen. Das Gelände war wirklich schwer und der Boden zog und dafür war er heute wirklich gut drauf.“


Die fehlerfreien Ritte von CALMARO / Joseph Murphy (IRL) und TRITON FONTAINE / Karim Florent Laghouag (FRA) verschärften die Situation für die deutsche Mannschaft, erst die 4,80 Strafpunkte von CLEVER TRICK / Susannah Berry verschafften den Festland-Europäern etwas mehr Luft.


BLACK ICE und Jérôme Robiné (7. mit 46 Punkten)

*2010 in Irland (ISH), Wallach von VECHTA aus der BROOKHALL LADY von TOUCHDOWN

Züchterin: Judith McClelland, Katesbridge Banbridge Down
Besitzerin: Dorothea von Zedtwitz
Pflegerin: Anne Katrin Hundt

Einen Moment Pause für die Team-Unterstützer und Daumen drücken für BLACK ICE und Jérôme Robiné, die nach dem fulminanten Fünf-Sterne-Debüt in Luhmühlen auf dem besten Weg waren, ein ebensolches in der Kategorie Euro folgen zu lassen. Hochkonzentriert machten sich beide auf die Reise - und es wurde eine gute: Fehlerfrei mit lediglich vier Sekunden oberhalb der Bestzeit. Nach dem zehnten Platz Mitte Juni in der Heide werden sie in der Normandie mindestens auch diese Platzierung erreichen, so viel stand nach dem Ritt bereits fest. Mit dem Sahnehäubchen wurde es in der Endabrechnung gar Rang sieben (46 Punkte).

Jérôme: „Es war aber nicht so einfach heute. Er war sehr laut und die Pferde waren echt ‚an‘. Umso glücklicher bin ich natürlich über meine Nullrunde.“

Equipechef Jens Adolphsen äußerte sich zu Jérômes Ritt: „Das war gigantisch. Er kann nicht nur gut reiten, er hat auch noch gute Nerven. Das ist schon eine tolle Leistung, Siebter in so einem Feld zu werden. Das lässt auch für die Zukunft hoffen, aber er braucht natürlich auch weiter gute Pferde.“


Die Luft wurde für das D-Team etwas dünner, nachdem ABSOLUT GOLD HDC / Nicolas Touzaint (FRA) eine weitere Doppel-Null-Runde ablieferten. Der Doppel-Ex-Europameister gab quasi die Gerte direkt weiter an ZARAGOZA / Gaspard Maksud, die ihre Aufgabe anschließend mit einem Abwurf beendeten. Klar war nun, dass das Maksud-Ergebnis für die Franzosen zählen würde und der Abstand zu den Deutschen auf einen Punkt zusammengeschmolzen war.


CARJATAN S und Christoph Wahler (4. mit 41,50 Punkten)

*2009 in Holstein, Wallach von CLEARWAY aus der KAJENNA von GALANT VERT xx

Züchter: Carl-Friedrich Söhrmann, Groß Buchwald
Besitzer: Lena Thönies und Christoph Wahler
Pflegerin: Li Ann Kirchheim



Nächster Aufschlag:  CARJATAN S und Christoph Wahler. Vor dem Paar vom Klosterhof Medingen lagen nun 375 Meter, für die es 75 Sekunden Zeit hatte. Dem Pferd einen Blick auf die luftige Mauer ermöglicht, der Gruß für das Richtergremium, Rechtsgalopp, dann das Vorhaben Null-Fehler-Ritt in Angriff genommen  -  erfolgreich in Angriff genommen: Bei den meisten Hindernissen hätte der Aufbauer die Auflagen durchaus drei Löcher höher einhängen können, das war schon sehr souverän. Die Uhr stoppte bei 74,18 Sekunden: Doppel-Null, gut für Christoph, für den es am Ende der vierte Platz (41,50 Punkte - nach Rang 20 in Luhmühlen 2019 und dem 7. Platz in Avenches 2021) werden sollte, aber auch extrem gut für die deutschen Silberambitionen.

Christoph: „Wie Carjatan heute sprang, das fand ich einen tollen Abschluss. Er musste sich gestern echt anstrengen und wie er sich dann heute bemüht hat, wie spielerisch leicht so ein Parcours mit ihm ist, das ist cool und macht Riesenspaß. Ich glaube, das zeichnet ihn aus, das zeichnet uns als Paar aus. Das hat echt Spaß gemacht. Vierter zu sein in der Einzelwertung ist trotzdem doof, das macht nicht so viel Spaß. Aber Silber mit der Mannschaft ist mega, Sandras Runde war mega, insofern können wir alle happy sein.“


Nun wieder Irland mit GRANTSTOWN JACKSON und Sarah Ennis, dem Paar, das sich gestern im Gelände um sagenhafte 49. Plätze im Ranking verbessert hatte. Im Herbst in Boekelo und im Frühjahr in Ballindenisk hatten sie ihr Dressurergebnis ins Ziel gebracht, davor und danach aber im Parcours immer mal Punkte gesammelt. Heute rollten zwei Stangen aus den Auflagen (14. Platz mit 49,20 Punkten) und die Iren waren zu diesem Zeitpunkt mit allergrößter Wahrscheinlichkeit aus dem Medaillenrennen ausgestiegen.

Mit dem nächsten Ritt könnte eine Entscheidung fallen: Eine Runde ohne Springfehler mit maximal zwei Extrasekunden für RIDE FOR THAIS CHAMAN DUMONTCEAU und Stéphane Landois wäre gleichbedeutend mit der neunten Euro-Silbermedaille für die Équipe Tricolore… Die Entscheidung wurde mit einem Abwurf und 74 Sekunden verschoben und nach Sarah Ennis rutschte auch Stéphane hinter Christoph zurück, der damit mindestens Vierter war. Fest stand nun, dass mindestens eine Einzelmedaille mit auf den Rückweg nach Deutschland gehen würde.


VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffahrt (3. mit 34,60 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von DIAMANT DE SEMILLY aus der HERALINA von VOLTIGEUER LE MALIN

Züchter: Roger Sevette
Besitzer: Nikolaus Prinz von Croy
Pflegerin: Michelle Häner


Bühne frei für VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth, die gestern Abend angekündigt hatte: „Wir geben unser Bestes und dann gucken wir, was dabei heraus kommt.“ Sie gaben ihr Bestes und querten -wie auch schon in Luhmühlen, Strzegom, Lexington und Aachen in diesem Jahr- die Ziellinie ohne Abwurf und innerhalb der Bestzeit. Tief durchatmen: Das war Silber für Deutschland. Und für Sandra: Nach zwei Silbermedaillen (mit Opgun Louvo 2011 in Luhmühlen und 2015 in Blair Castle) sollte sie am späten Nachmittag ihr drittes Euro-Einzel-Edelmetall umgehangen bekommen. Die Farbe würde sich bei der nachfolgenden britischen Meisterschaft entscheiden. Eine kleine Chance auf die ersten beiden Plätze war ja noch da…

Sandra: „Das war schon doppelte Atmosphäre. Das war für die Pferde schon ungewöhnlich, das haben wir sonst nicht so. Mein Pferd war schon sehr aufgeregt, aber auch, weil er es wirklich gut machen wollte, weil er wusste, heute ist es irgendwie wichtig. Und er hat es auch gut gemacht. Ich finde es beeindruckend, dass wir trotz Michis Ausfall Silber gewonnen haben, das ist eine mega starke Teamleistung. Ich finde, wir hatten auch ein cooles Team, also alle, die dazu beigetragen haben. Vom Trainingslager an hat jeder sein Bestes gegeben und wollte, dass wir eine Mannschaftsmedaille holen, und da sind wir stolz drauf.“ Und auf die Frage nach ihrem persönlichen Erfolg: „Da bin ich auch stolz drauf! Ich habe mir das zwar als Ziel gesetzt, aber auch gewusst, dass dieses sehr hochgesteckt war. Umso schöner ist, dass wir das geschafft haben. Somit ist mein Traum in Erfüllung gegangen, neben ‚Wolle‘ noch ein Einzelmedaillenpferd im Stall zu haben.“


OK, die Chance war klein, in Bezug auf den Titel zugegebenermaßen gar klitzeklein: In knapp 80 Prozent der internationalen Kurse sprang VENDREDI BIATS (mit Kitty King) bislang fehlerfrei, mehr als einen Abwurf gab es noch nie und Ros Canter müsste schon aus LORDSHIPS GRAFFALOs Sattel fallen.

Es wurde für Sandra die Bronzemedaille (3. Platz mit 34,60 Punkten), da sich die beiden britischen Ladys keine Blöße gaben: Kitty King und VENDREDI BIATS (2. mit 32 Punkten) kamen mit drei Zusatzsekunden ins Ziel,  Ros Canter und LORDSHIPS GRAFFALO (Doppeleuropameister mit 25,30 Punkten) hatten einen Abwurf am Einsprung der dreifachen Kombination.


LORDSHIPS GRAFFALO und Ros Canter (GBR - neue Europameister mit 25,30 Punkten)

*2012 von BIRKHOF’S GRAFENSTOLZ aus der CORNISH QUEEN von ROCK KING, eingetragen beim SHBGB

Ros: „Ich fühle mich wie ein glückliches Mädchen mit einem Pferd wie LORDSHIPS GRAFFALO, er ist einfach ein unglaubliches Pferd. Die Olympischen Spiele mit ihm, das ist ein Traum - und dafür werden wir jetzt ein Jahr hart arbeiten.“


Kitty war am Abend fast schon etwas ehrfürchtig: „Eine Medaille zu gewinnen, welche Farbe auch immer, ist immer eine große Ehre.“

VENDREDI BIATS und Kitty King (GBR - 2. mit 30,80 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von WINNINGMOOD aus der LIANE NORMANDIE von CAMELIA DE RUELLES


Was für ein Jahr für die Kombination LORDSHIPS GRAFFALO / Ros Canter: Im Frühjahr haben sie erstmals den britischen Klassiker in Badminton gewonnen und nun setzen sie sich an die Spitze der europäischen Vielseitigkeit.  In der Badminton-Berichterstattung war zu LORDSHIPS GRAFFALO zu lesen: Die Mutter CORNISH QUEEN hat mit PENCOS CROWN JUWEL (ebenfalls unter dem Sattel von Ros Canter) einen weiteren Nachkommen hier im Feld (9. Platz) sowie einen 2018 geborenen CHILLI MORNING-Sohn, von dem aber noch keine Erfolge bekannt sind. Der Muttervater ROCK KING ist ebenso der Vater von ROCK MODEL, der zu seiner aktiven Zeit mit Vittoria Panizzon (ITA) Vizeeuropameister der Jungen Reiter sowie in Le Lion-d’Angers platziert war und bei der Heim-EM in Pratoni 2007 als bestes italienisches Team-Pferd maßgeblich zum sehr überraschenden Gewinn der Bronzemedaille für die Squadra Azzurra beitrug. KINGS FANCY (4*[alt]-Pferd von Mary King und Laura Jackson) sowie KINGS GEM (3. in Le Lion mit Mary King und später in Pau und Badminton mit Gemma Stevens am Start) waren weitere erfolgreiche Nachkommen des JUST A MONARCH xx-Sohnes.


ABSOLUT GOLD HDC und Nicolas Touzaint (FRA - 5. mit 43,30 Punkten)

RIDE FOR THAIS CHAMAN DUMONTCEAU und Stéphane Landois (FRA - 5. mit 44,60 Punkten)

ZARAGOZA und Gaspard Maksud (FRA - 8. mit 46,30 Punkten)


LONDON und Laura Collett (GBR - 9. mit 46,60 Punkten)

*2009 in Holstein, Wallach von LANDOS aus der VERNANTE von QUINAR

Züchter: Ocke Riewerts, Alkersum
Besitzer: Karen Bartlett, Keith Scott sowie die Reiterin

TRITON FONTAINE und Karim Florent Laghouag (FRA - 10. mit 46,90 Punkten)

Jubeln als Duo ;-)

COLERO und Felix Vogg (SUI - 11. mit 47,40 Punkten)

*2008 in Westfalen, Wallach von CAPTAIN FIRE aus der BONITA von BORMIO xx

Züchter: Stephan Schwert, Werne
Besitzer: Jürgen Vogg

… und Fünfte mit dem Team der Eidgenossen (162,70 Punkte)


CALMARO und Joseph Murphy (IRL - 12. mit 48,90 Punkten)

*2011 in Sachsen-Thüringen (DSP), Wallach von CARPALANO aus der ELSTER W von ELSURIMO xx

Züchter: Hartmut Schack, Drei Gleichen
Besitzer: Tanya & Richard Ames, Claire & Charlie Mayne und Annette O’Callaghan

… und Vierte mit dem Team von der grünen Insel (149,20 Punkte)

BRYJAMOLGA VH MARIENSHOF Z und Sofia Sjoborg (SWE - 13. mit 49 Punkten)
… und Sechste mit dem Drei-Kronen-Team (207,20 Punkte)

GRANTSTOWN JACKSON und Sarah Ennis (IRL - 14. mit 49,20 Punkten)


Mit ihrem Sieg verteidigte das Team um Richard Waygood (der am Abend anmerkte: „Wir geben immer hundert Prozent. Wenn es dann mal schief geht, geht es schief.“) und Chris Bartle den in Avenches zurück eroberten Euro-Titel, die deutsche Mannschaft gewinnt erneut die Silbermedaille und die Franzosen sichern sich das erste Edelmetall seit Blair Castle 2015. Diese drei Nationen  unterstreichen ihre Dominanz auch in der Einzelwertung, wo sie alle Top-10 Plätze besetzen. Ein besonders glückliches Händchen bei der Zusammenstellung bewies Thierry Touzaint, dessen Teammitglieder allesamt unter die ersten Zehn ritten. Als einziger Einzelreiter schaffte es Jérôme Robiné in diesen erlauchten Kreis. Und nein: Auch eine deutsche Mannschaft in der Besetzung Auffarth / Wahler / Robiné / Hansen-Hotopp hätte kein Gold gewonnen (103,90 : 122,10) - und welcher Trainer dieses Erdballs hätte sich getraut, einen Michael Jung mit einem gesunden Pferd außen vor zu lassen ;-)


Der Moment, als Deutschland die Silbermedaille gewann…

Doppelt behangen

Meistertrainer: Rodolphe Scherer, Chris Bartle und Peter Thomsen


Einen besonderen Schub dürften auch die Aktivitäten in Belgien und den Niederlanden bekommen. Beide Nationen sicherten sich die Extra-Tickets für Paris 2024. Bezeichnend beim Blick auf das Team-Resultat: Die vier Kandidaten für die beiden Olympia-Startberechtigungen rangieren auf den letzten vier Plätzen.


Ein glücklicher Bundestrainer Peter Thomsen

„Wir haben ja vor dem Springen gesehen, 0,2 Punkte, das ist mit einer Sekunde im Parcours schon ein Tausch zwischen Silber und Bronze. Die Engländer waren nicht zu schlagen, waren eben auch an diesem Wochenende die Besten. Wir hatten leider das Pech mit Michi, sonst hätten wir es ganz vorne noch einmal spannend machen können - aber so ist es eben. Ich bin heilfroh, dass die beiden Medaillen mit gesunden Pferden und gutem Springen ins Ziel gebracht wurden. Natürlich waren die Reiter, und besonders die Neulinge, unter Championatsbedingungen unter richtigem Druck und haben sich ausgezeichnet geschlagen und mit Blick auf Paris gute Karten verschafft“ fasste Bundestrainer Peter Thomsen seine Haras du Pin-Eindrücke kurz zusammen.

Apropos Peter Thomsen: In seiner Verantwortung haben die Deutschen auf „seinem“ zweiten Championat die Medaillen drei und vier gewonnen. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen. Noch wichtiger scheint aber zu sein, dass mit Alina Dibowski, Jérôme Robiné, Malin Hansen-Hotopp und Nicolai Aldinger unter seiner Ägide „neue“ ReiterInnen auf den Meisterschaften zum Einsatz kamen und damit einen Motivationsschub bei denen auslösen dürften, die aktuell noch in der zweiten Reihe stehen.


Die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit.


Auf Wiedersehen in Paris 2024



12.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Sandra Auffarth auf dem Weg zur Einzelmedaill  

Mit einem famosen Geländeritt katapultierten sich VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth vom elften auf den dritten Platz in der Einzelwertung der Euro-Vielseitigkeit in Haras du Pin und sorgen maßgeblich dafür, dass das deutsche Team weiterhin auf dem Silberrang liegt. CARJATAN S und Christoph Wahler machen vier Plätze gut und sind bis auf den sechsten Rang vorgedrungen. BLACK ICE und Jérôme Robiné bilden den Abschluss der Top-10, CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp den der Top-20. Nach Stürzen war für FISCHERCHIPMUNK FRH / Michael Jung und TIMMO / Nicolai Aldinger vorzeitig Schluss.

Das britische Team baute seinen Vorsprung in der Mannschaftskonkurrenz deutlich aus, Team D liegt nur noch 0,20 Punkte vor den Franzosen. Mit drei Paaren verbessern sich die Iren vom letzten bis auf den vierten Platz und stehen nun vor den Schweizern und den Belgiern. Sollten sowohl die Belgier und die Niederländer (8.) drei Reiter ins Ziel bringen, sind sie im nächsten Jahr in Paris dabei.


VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffahrt (3. mit 34,60 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von DIAMANT DE SEMILLY aus der HERALINA von VOLTIGEUER LE MALIN

Züchter: Roger Sevette
Besitzer: Nikolaus Prinz von Croy
Pflegerin: Michelle Häner

… und Zweite mit dem D-Team (126,00 Punkte)

„Das Mat ein tolles Geländepferd ist, hat er ja schon einige Male bewiesen und ich wusste, dass sich hier im Gelände einiges tut, und das wir so weit nach vorne kommen, da hätte ich auch nicht mit gerechnet, aber ich freue mich natürlich. Der Boden war schon sehr schlecht, die erste Hälfte war noch schlechter, als ich es befürchtet hatte. Das war für die Pferde wirklich harte Arbeit von Anfang an. Am Ende hat es der Boden ausgemacht, es waren nicht die Sprünge, die irgendwie neu waren oder ganz anspruchsvoll waren. Das Geläuf in Kombination mit den Bergen, das war richtig anstrengend. Man merkte, dass die Pferde immer wieder gute Phasen hatten und auch immer wieder eingesackt sind - da wird man als Reiter natürlich auch vorsichtiger und geht ein bisschen vom Tempo runter. Es war immer so stellenweise, aber das hat es sehr anstrengend gemacht. An der Buschhürde [Sprung 8] ist Mat bei der Landung richtig in den Boden eingesackt und wäre da fast gestolpert“ gab Sandra Auffarth ihre Eindrücke der 4.730 Meter-Erfahrung wieder und freute sich schon auf das Parcoursspringen: „Wir können jetzt schon mal stolz sein, dass wir auf dem zweiten Platz liegen und morgen kämpfen wir weiter. Wir geben unser Bestes und dann gucken wir, was dabei heraus kommt.“


Fehlerfrei bewältigten die 36-jährige Pferdewirtin, die auch einen Abschluss als Sport- und Fitnesskauffrau vorweisen kann, und ihr 14-jähriger SF-Fuchswallach alle 24 Hindernisse / 35 Sprünge. Für die 15 Sekunden Zeitüberschreitung (viert-schnellste Runde)  wurden sechs Punkte zum Dressurergebnis addiert. Mit den 30,80 Punkten liegen sie weniger als einen Abwurf entfernt vom zweiten Platz (VENDREDI BIATS / Kitty King - GBR - 30,80 Punkte) und etwas mehr als einen Abwurf vor RIDE FOR THAIS CHAMAN DUMONTCEAU / Stephane Landois (FRA - 40,60), die 22 Zusatzsekunden benötigten und sich vom 23. Platz nach vorne schoben. Der imaginäre Preis für die Tages-Top-Leistung gehört aber ganz eindeutig LORDSHIPS GRAFFALO und Ros Canter (GBR - 21,30), die immer noch mit ihrem Dressurergebnis geführt werden, die Führung souverän übernommen haben und morgen selbst mit zwei Springfehler die Ehrenrunde anführen werden. Extrem krass ist der Aufstieg von GRANTSTOWN JACKSON / Sarah Ennis (IRL - 5. mit 41,20 Punkten), die vor dem Gelände Platz 54 inne hatten.


CARJATAN S und Christoph Wahler (6. mit 41,50 Punkten)

*2009 in Holstein, Wallach von CLEARWAY aus der KAJENNA von GALANT VERT xx

Züchter: Carl-Friedrich Söhrmann, Groß Buchwald
Besitzer: Lena Thönies und Christoph Wahler
Pflegerin: Li Ann Kirchheim

„Das war von Anfang an harte Arbeit“ gab Christoph Wahler seine Eindrücke der Geländerunde mit CARJATAN S (6. mit 41,50 Punkten) schon vor dem Start von Sandra Auffarth wieder. „Man hat gemerkt, dass das meinem Pferd heute nicht leicht gefallen ist, hat man wahrscheinlich gesehen. Er hatte von Sprung eins an mit dem Boden zu kämpfen, ich hab‘ mich dann irgendwann darauf verlegt, rüberkommen zu wollen und ihm nur einen gleichmäßigen Galopp zu ermöglichen. Manchmal muss man dann natürlich mehr einwirken, als man das optimaler Weise will, aber anderseits hatte ich so das Gefühl, in best-möglich zu unterstützen, das Tempo nicht zu oft zu verändern, auch hier und da sogar mal eine Flussdistanz mit einem Risiko zu nehmen, damit er keinen kleinen Galoppsprung machen muss. Er wurde gar nicht müder, er ist fit, er fühlt sich jetzt im Ziel wohl, aber man merkte ihm einfach an, dass er in diesem Boden nicht gerne galoppiert. Wir hatten nur eine Geschwindigkeit, die mussten wir jetzt reiten, schneller ging leider nicht, aber er ist am Ende das ehrlichste und vermögenste Pferd, das man sich wünschen kann für so einen Kurs. Es gibt bestimmt schnellere Galoppierer, aber ich bin extrem stolz auf ihn.“


BLACK ICE und Jérôme Robiné (10. mit 44,40 Punkten)

*2010 in Irland (ISH), Wallach von VECHTA aus der BROOKHALL LADY von TOUCHDOWN

Züchterin: Judith McClelland, Katesbridge Banbridge Down
Besitzerin: Dorothea von Zedtwitz
Pflegerin: Anne Katrin Hundt

Das erfolgreiche Championatsdebüt konnten BLACK ICE und Jérôme Robiné (10. mit 44,40 Punkten) heute fortsetzen: „Ich habe natürlich ein paar Pferde gesehen, es gab ja überall mal hier und da ein Problem, habe aber gemerkt, es lässt sich alles gut springen, aber du musst vorsichtig sein, dass du nicht zu schnell anfängst, damit du einfach die Konzentration an den Sprüngen hochhalten kannst. Dann habe ich mich entschieden, OK, mach die Uhr aus, reit‘ nach deinem Gefühl. Gerade am Anfang  waren dann so ein, zwei Sprünge, die ihm nicht so leicht gefallen sind, weil dann der Boden so ein bisschen wegging. Mit jeder Aufgabe wurde es dann besser, konnte man mehr angreifen - von da her: perfekt. … Ich bin jetzt erstmal erleichtert. Man konnte es nicht so reiten, wie man es abgegangen ist, die Minuten-Punkte nicht einhalten, aber ich habe heute wieder einmal gemerkt, was für ein tolles Geländepferd ich hab‘, dass er super auf meiner Seite ist, super durchzieht und das er bei dem Kurs, der super schwer ist, einfach immer losspringt.“


CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp (20. mit 49,90 Punkten)

*2012 in Holstein, Wallach von QUIWI DREAM aus der AMSTERDAM von SAN PATRIGNANO CASSINI

Züchterin: Miriam Kühl, Broderstorf
Besitzerin: Bodil Ipsen
Pflegerinnen: Gesche Beerbaum & Mia Großler

Den deutschen Weg hatten CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp (20. mit 49,90 Punkten) nach dem verschobenen Start bereitet: „Es war erstmal ganz aufregend. Heute Nacht um halb eins hab‘ ich gedacht, hör‘ auf mit dem Regen, weil wir wirklich Angst hatten wegen um den Boden. Es fing toll an, aber man merkte gleich, dass es schwer werden wird. Heute Morgen haben gesagt, super, der Boden ist nicht so schlecht und wir reiten etwas schneller weg. Aber nach zwei Minuten habe ich gemerkt, dass das die falsche Taktik ist und ihn sofort ein bisschen ruhiger galoppieren lassen. Es brachte schon richtig Spaß, aber hinten heraus wurde es auch wirklich viel Arbeit, ihn zusammen zu halten und dann heil und safty oben im Wald anzukommen. Deshalb bin ich jetzt auch sehr glücklich, dass wir gesund und munter da oben sind.“


Als Fußgänger bahnten sich TIMMO und Nicolai Aldinger einen Weg durch die Zuschauermassen auf dem Rückweg zum Stall. Zunächst gab es einen Stopp am Aussprung des Napoleon-Biwak-Komplexes (20b), ehe es am dritten Element des Fischer-Coffins (22c) zum Sturz kam.

TIMMO und Nicolai Aldinger

*2010 in Holstein, Wallach von TIMOLINO xx aus der WINDGOLD von CARLOS DZ

Züchter: Ole Lehmann, Grästen
Besitzer: Jutta und Michael Spethmann
Pflegerin: Tabea Knüppel


FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung - in dem Moment zu dem Michael später sagen wird: Er hat einen guten Sprung gemacht… „



*2008 in Hannover, Wallach von CONTENDRO I aus der HAVANNA von HERALDIK xx


 

Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff, Engeln
Besitzer: DOKR, Hilmer Meyer-Kulenkampff, Klaus und Sabine Fischer
Pflegerin: Lena Steger

Lag’s am Boden? „Nee, da war der Boden ja gut. Sonst, muss man leider sagen, war der Boden nicht gut. Das war einfach Pech, er ist einfach gestolpert. Er hat einen guten Sprung gemacht und ist einfach eingeknickt, lag dann drauf und kam nicht mehr hoch. Es ist Arbeit hier, sich durchzustiefeln. Einen Rumpler hatten wir am ersten Tiefsprung, hier am Wasser, aber sonst war alles gut. Er hat super mitgemacht und ist jetzt auch fit“ gab Michael Jung ein kurzes Statement nach seinem Sturz mit FISCHERCHIPMUNK FRH an Sprung 24, unmittelbar vor dem dritten Wasserkomplex.

… Michi als Fußgänger


Entdeckt, kurz nachdem Nico und Michael gestürzt waren: Da hatte es glatt etwas von einem Trauerflor

Wahrscheinlich waren sie ein Teil des Erfolgsgeheimnisses

Er natürlich auch


Nach intensiven Beratungen hatte der Veranstalter entschieden, die Strecke um eine Schleife zu kürzen (etwas mehr als ein Kilometer) und insgesamt fünf Hindernisse zu entfernen. Statt der ursprünglich 10:11 Minuten Bestzeit waren es jetzt nur noch 8:18 Minuten. Der Course-Designer Pierre Le Goupil meinte am Abend sogar: „Es wird sie überraschen, aber ich habe heute Nacht fünf oder sechs Stunden geschlafen wie ein Stein. Aber als ich hergefahren bin und das Wasser auf den Straßen gesehen habe, hatte ich einen Schreckmoment und die Bedenken, dass das Gelände überhaupt nicht bereitbar sein könnte.“


LORDSHIPS GRAFFALO und Ros Canter (GBR - neue Führung mit dem Dressurergebnis von 21,30 Punkten)

*2012 von BIRKHOF’S GRAFENSTOLZ aus der CORNISH QUEEN von ROCK KING, eingetragen beim SHBGB

Züchter:  Lordships Stud
Besitzerin: Michele Saul

… und ebenfalls Spitze mit dem britischen Team (98,70 Punkte)

VENDREDI BIATS und Kitty King (GBR - 2. mit 30,80 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von WINNINGMOOD aus der LIANE NORMANDIE von CAMELIA DE RUELLES

RIDE FOR THAIS CHAMAN DUMONTCEAU und Stephane Landois (FRA - 4. mit 40,60 Punkten)

… und Dritte mit dem Tricolore-Team (126,20 Punkte)


Von den 56 Teilnehmern haben Joanna Pawlak (POL) und Jennifer Kühnle (IRL) ihre Pferde vor dem Gelände zurückgezogen. Drei Reiter haben sich im Kurs entschieden, aufzuhören, Tine Magnus (BEL) und Fosco Girardi (ITA) wurden wegen gefährlichen Reitens eliminiert. Fünf ReiterInnen kamen an vier verschiedenen Sprüngen vorzeitig aus dem Sattel, vier Pferde stürzten an drei unterschiedlichen Sprüngen. Vorsorglich wurde Elaine Pen (NED) zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, bereits am Abend war sie ohne Befund wieder im Hotel.


GRANTSTOWN JACKSON und Sarah Ennis (IRL - 5. mit 41,20 Punkten)

COLERO und Felix Vogg (SUI - 7. mit 42,20 Punkten)

*2008 in Westfalen, Wallach von CAPTAIN FIRE aus der BONITA von BORMIO xx

Züchter: Stephan Schwert, Werne
Besitzer: Jürgen Vogg

… und Fünfte mit dem Team der Eidgenossen (147,90 Punkte)

ZARAGOZA und Gaspard Maksud (FRA - 8. mit 42,30 Punkten)


Der Fence-Report listet 16 Stopps auf, die sich weitestgehend verteilen, einzig die Ecke im zweiten Wasserkomplex (18) zog das Unglück quasi an: Sechs Paare benötigten einen zweiten Versuch, zwei Reiter hatten hier Bodenkontakt. Drei Mal lösten die Sicherheitssysteme aus, zwei Mal verpassten die Reiter „zwischen Rot und Weiß“. Nur LORDSHIPS GRAFFALO / Ros Canter (GBR) konnten heute die Uhr rechtzeitig stoppen (nach 8:09 Minuten bei 8:18 Bestzeit), weitere neun Paare benötigten zwischen 6 und 30 Extrasekunden. Durchschnittlich waren die 29 Ankommer ohne Verweigerungen bzw. Vorbeiläufer 8:56 Minuten unterwegs. Aktuell stehen 38 Paare auf der Starterliste für die letze Verfassungsprüfung, neun der ursprünglich zehn Teams sind noch im Wettbewerb.


ABSOLUT GOLD HDC und Nicolas Touzaint (FRA - 9. mit 43,30 Punkten)

CALMARO und Joseph Murphy (IRL - 27. mit 32,50 Punkten)

*2011 in Sachsen-Thüringen (DSP), Wallach von CARPALANO aus der ELSTER W von ELSURIMO xx

Züchter: Hartmut Schack, Drei Gleichen
Besitzer: Tanya & Richard Ames, Claire & Charlie Mayne und Annette O’Callaghan

… und Vierte mit dem Team von der grünen Insel (136,50 Punkte)

FLETCHA VAN’T VERAHOF und Karin Donckers (BEL -17. mit 47,70 Punkten)

… und Sechste belgischen Team (166,20 Punkte)


DYNAMITE JACK und Sara Algotsson Ostholt (SWE - 38. mit 105,70 Punkten)

*2013 in Holstein, Wallach von DIARADO aus der JERMAINE von GRUNDYMAN xx

Züchter: Josef Auge, Güstrow
Besitzer: Elke Vietor und Frank Ostholt

… und Siebte mit dem Team-SWE (194,80 Punkte)

ACSI CHAMP DE TAILLEUR und Janneke Boonzaaijer (NED - 22. mit 51,70 Punkten)

… und Achte mit dem Oranje-Team (212,20 Punkte)

SWIRLY TEMPTRESS und Giovanni Ugolotti (ITA - 19. mit 49,40 Punkten)

… und Neunte mit dem italienischen Team (1.100,70 Punkte)


Einige Dinge scheinen entschieden, dennoch bleibt der Spannungsbogen extrem hoch. Ein einziger Ausfall in der Verfassungsprüfung kann das Bild total verändern, ein Abwurf an der falschen Stelle… Sandra Auffarth wird schon versuchen, Kitty King schon unter Druck zu setzen, im Teamwettbewerb werden es die Franzosen mit den Deutschen ebenso machen. Mit maximal einem Abwurf liegt morgen mindestens eine Medaille mehr in der Gankerkeseer Vitrine, wenn’s im Team gut läuft, wird dort ein zweiter Platz benötigt.
Wie in einer Lauerstellung dürften sich Christoph Wahler -der das Podest bereits sehen kann- und Malin Hansen-Hotopp -mit dem Blick auf die Platzierungsränge- fühlen. Und auch Jérôme Robiné: Eine fehlerfreie Parcoursrunde mit BLACK ICE führt dazu, dass die sechs direkt vor ihm rangierten mit einem eigenen Abwurf vom Warendorfer Sportsoldaten überholt werden würden.


Gute Laune 

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 so soll es sein…

Alle Listen und die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit.


11.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - The same procedure für Michael Jung

Für alle drei Richter zeigten FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung am zweiten Dressurtag die allerbeste Leistung der 56 Euro-Aspiranten in Haras du Pin. Mit weniger als einer Gelände-Sekunde Abstand ritten VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth direkt hinter CARJATAN S und Christoph Wahler auf den 11. Platz. Rang 33 ist die Zwischenstation für TIMMO und Nicolai Aldinger. BLACK ICE und Jérôme Robiné bilden auf Platz 7 den zweiten Teil des Rahmens für fünf Briten, CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp starten morgen vom 20. Platz ins Gelände. Das britische Quintett ab Platz zwei führen LORDSHIPS GRAFFALO / Ros Canter vor JL DUBLIN / Tom McEwen und LONDON / Laura Collett an.

Hinter den Briten rangiert das deutsche Team im Rennen um Mannschaftsgold auf dem zweiten Platz vor den Belgiern, sowie den punktgleichen Schweizern und Niederländern. Die französischen Gastgeber folgen als aktuell sechste.


FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung (Erster mit 19,40 Punkten)

*2008 in Hannover, Wallach von CONTENDRO I aus der HAVANNA von HERALDIK xx

Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff, Engeln
Besitzer: DOKR, Hilmer Meyer-Kulenkampff, Klaus und Sabine Fischer
Pflegerin: Lena Steger

„Erst war ich doch etwas angespannt und bin deswegen sehr früh ins Stadion geritten, um etwas Ruhe zu haben, bevor es aufs Viereck ging. Er hat mir ein super Gefühl gegeben, er war sehr gut drauf. Auch letzte Woche schon in der Vorbereitung. Da gab es eigentlich keinen Grund, nervös zu werden … Unsere Höhepunkte lagen in der Galopptour“ blickte Michael Jung auf seinen Ritt zurück. Er freute sich auch über die gelungene Planung mit dem Trainingslager in Deauville, nur gut eine Autostunde von Haras du Pin entfernt: „Da hatten wir die große Strecke schon hinter uns und konnten dort erstmal ein bisschen Pause machen, dann mit dem Training beginnen. Als wir hier angekommen sind, konnten wir direkt daran anknüpfen. Das war eine gute Taktik.“

Angekommen war in der Normandie auch der Dauerregen. Wie begossene Pudel sahen ReiterInnen und Pferde aus, deren Startzeit nach der Mittagspause lag. Unbeeindruckt von den äußeren Einflüssen absolvierten der Reitmeister aus Horb und sein 15-jähriger Hannoveraner diese Euro-Dressur. Judy Hancock (GBR - Richterin bei C), Seppo Laine (FIN - M) und Katrin Eichinger-Kniely (AUT - E) bewerteten Einritt und Gruß einheitlich mit 75%, vor dem Rückwärtsrichten standen kurzzeitig über 82% auf den Notenbögen.

9 - 10 - 9

und Runner-up mit dem deutschen Team (76,30 Pkt.)

Michael lächelte in der Mixed-Zone: „Irgendwann zwischendurch habe ich schon auf die Leinwand geschielt. Das, was ich da gesehen habe, hat schon beruhigt.“ Zwischendurch sackte das deutsche Vorzeigepaar im Sofort-Ranking mal auf den dritten Platz ab, aber lediglich eine Bewertung im starken Schritt fiel kleiner als 7 aus. Die von Michael bereits erwähnte Galopptour wurde insgesamt mit nahezu 82% bewertet, für den ersten fliegenden Wechsel zückten die Richter 9-9-9. Ebenfalls 90% stehen für den Schlussgruß zu Buche.


Mit 19,40 Punkten liegen FISCHERCHIPMUNK FRH / Michael Jung nach der Dressur knapp vor LORDSHIPS GRAFFALO / Ros Canter (21,30), JL DUBLIN / Tom McEwen (22,00) und LONDON / Laura Collett (22,40).


VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffahrt (11. mit 28,60 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von DIAMANT DE SEMILLY aus der HERALINA von VOLTIGEUER LE MALIN

Züchter: Roger Sevette
Besitzer: Nikolaus Prinz von Croy
Pflegerin: Michelle Häner

Über 28,60 Punkte, die nahe an der Bestleistung der letzten beiden Saisons liegen, und den momentan elften Platz freuen sich VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth aus Ganderkesee: „Ich war wirklich sehr zufrieden. Ich habe noch mal ein bisschen was am Abreiten geändert und ich glaube, das tut ihm gut. Er war sehr entspannt, sehr konzentriert und hier und da hatte ich sogar das Gefühl, er hat es ein bisschen genossen“ lachte Sandra, der vor neun Jahren an selber Stelle mit dem Gewinn der beiden Weltmeistertitel der ganz große Wurf gelang. 

Gekennzeichnet war ihre heutige Vorstellung von einem hohen Gleichmaß. Ausreißer nach oben war der letzte Gruß mit 8,5-8-8, in die andere Richtung gingen der zweite fliegende Wechsel und das Rückwärtsrichten: „Rückwärtsrichten ist eigentlich so eine seiner Stärken. Das war heute auch nicht ganz schlecht, das geht aber deutlich besser. Und das ist ja das Schöne, dass man immer noch was verbessern kann.“


TIMMO und Nicolai Aldinger (34. mit 33,30 Punkten)

*2010 in Holstein, Wallach von TIMOLINO aus der WINDGOLD von CARLOS DZ

Züchter: Ole Lehmann, Grästen
Besitzer: Jutta und Michael Spethmann
Pflegerin: Tabea Knüppel

"Das hätte ich besser vorbereiten können und dadurch war der erste Wechsel auch schlecht", haderte Nicolai Aldinger nach seinem EM-Debüt mit TIMMO, das er mit 33,30 Dressurpunkten auf dem 34. Zwischenrang beendete, mit seiner Reiterleistung beim Angaloppieren im Anschluss an die Schrittlektionen. In der Endabrechnung gingen dort die Punkte verloren, die Nico zu seinem Wunschergebnis „… unter 30 …“ fehlten. 

"Im Trab war er unheimlich konzentriert, da war ich echt happy. Im Schritt merkte man aber schon die Kulisse hier. Er war echt 'an'", sagte er und richtete gleich den Blick auf den Geländeritt am Samstag: "Er ist eben trainiert fürs Gelände. Das ist gut für morgen und gibt einem ein gutes Gefühl fürs Gelände."


Der Bundestrainer Peter Thomsen fasste die beiden ersten Tage in Frankreich so zusammen: „Das Dressurniveau hier ist wirklich sehr, sehr gut. Alle haben sich weiter entwickelt und unsere Reiter haben gute Leistungen gezeigt und sind nahezu fehlerfrei geritten. Michi hat wieder einmal dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Auch die Leistungen der Engländer muss man würdigen, die sind wirklich top in Schuss - aber das wussten wir vorher schon. Im Moment sind wir super im Plan, jetzt geht’s ins Gelände und wir gucken nach vorne und versuchen weiter, die Form zu halten. Wir werden mal gucken, was das Wetter macht, wie sich die Bodenverhältnisse jetzt entwickeln und dann wollen wir versuchen, die richtige Taktik zu finden, um möglichst gut abzuschneiden.“


LORDSHIPS GRAFFALO und Ros Canter (GBR - 2. mit 21,30 Punkten)

*2012 von BIRKHOF’S GRAFENSTOLZ aus der CORNISH QUEEN von ROCK KING, eingetragen beim SHBGB

Züchter:  Lordships Stud
Besitzerin: Michele Saul

und Spitze mit dem britischen Team (67,10 Punkte)

JL DUBLIN und Tom McEwen (GBR - 3. mit 22 Punkten)

*2011 in Holstein, Wallach von DIARADO aus der ZARINNA von CANTO

Züchter: Volker Göttsche-Götze, Groß Buchwald
Besitzer: Mr. & Mrs. Lambert und D. Johnson

LONDON und Laura Collett (GBR - 4. mit 22,40 Punkten)

*2009 in Holstein, Wallach von LANDOS aus der VERNANTE von QUINAR

Züchter: Ocke Riewerts, Alkersum
Besitzer: Karen Bartlett, Keith Scott sowie die Reiterin



Tom Jackson (GBR - 6. mit 25,70 Punkten)

Auf dem Viereck saß er im Sattel von CAPELS HOLLOW DRIFT - das Aktiv-Foto ging im Zuge Nico Aldinger-Interviews allerdings unter

FLETCHA VAN’T VERAHOF und Karin Donckers (BEL - 8. mit 26,50 Punkten)

Mit dem belgischen Team im Moment auf dem dritten Rang (90,90 Punkte)  -  und damit an der Tête um das Rennen für die beiden Olympia-Tickets

COLERO und Felix Vogg (SUI - 11. mit 28,60 Punkten)


*2008 in Westfalen, Wallach von CAPTAIN FIRE aus der BONITA von BORMIO xx

Züchter: Stephan Schwert, Werne
Besitzer: Jürgen Vogg

Team SUI: 4. mit 93,10 Punkten


VESUVE D’AVEYRON und Merel Blom-Hulsmann (NED - 22. mit 31,60 Punkten)

liegt mit dem niederländischen Team vor dem  Gelände auf dem 4. Rang (93,10 Punkte) - was aktuell das zweite Paris-Ticket sichern würde

ABSOLUT GOLD HDC und Nicolas Touzaint (FRA - 25. mit 32,10 Punkten)

Mitglied des Teams Frankreich: 6. mit 94,40 Punkten

DYNAMITE JACK und Sara Algotsson Ostholt (SWE - 26. mit 32,30 Punkten)

*2013 in Holstein, Wallach von DIARADO aus der JERMAINE von GRUNDYMAN xx

Züchter: Josef Auge, Güstrow
Besitzer: Elke Vietor und Frank Ostholt

... und mit dem Team-SWE im Moment mit 98,90 Punkten auf dem 7. Platz


IMPERIAL VAN DE HOLTAKKERS und Susanna Bordone (ITA - 51. mit 37,60 Punkten)

Team Italien: 8. mit 99,10 Punkten

VAN HELSING P und Lea Siegl 

(AUT - 14. mit 28,90 Punkkten)
*2010 in Brandenburg-Anhalt (DSP), Wallach von VAN GOGH aus der CARISMA P von CARISMO

Züchter: Landwirtschaftsbetrieb Pfitzmann GbR,  Löwenberger Land
Besitzer: Harald Siegl

Top-Paar der Österreicher (9. mit 103,50 Punkten)

CALMARO und Joseph Murphy (IRL - 27. mit 32,50 Punkten)

*2011 in Sachsen-Thüringen (DSP), Wallach von CARPALANO aus der ELSTER W von ELSURIMO xx

Züchter: Hartmut Schack, Drei Gleichen
Besitzer: Tanya & Richard Ames, Claire & Charlie Mayne und Annette O’Callaghan

10. mit dem Team von der grünen Insel (105,50 Punkte)


Ob es an der Tagesform oder der „vorsichtigen“ Punktevergabe der Richter gelegen hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben, aber es haben lediglich 8 Paare in der Dressur ihre Bestleistung aus 2022/2023 verbessert. Sechzehn Paare gehen mit weniger als 30 Punkten ins Gelände, weitere 26 haben weniger als 35 Punkte auf ihrem Konto. Besonders einig war sich das Richter-Trio bei DYNAMITE JACK / Sara Algotsson Ostholt mit weniger als einem halben Punkt Abweichung. Ganz anders sieht es bei COLERO / Felix Vogg mit einem Unterschied von fast 6 ½ Punkten aus.


Die Dressur ist nun bereits Geschichte, alle Augen sind auf das morgige Gelände gerichtet. Allenthalben wird der Kurs von Pierre Le Goupil wegen seiner Fairness und Klarheit sehr gelobt, den Anforderungen aber auch Respekt gezollt. Interessant und vielfältig gebaut sind 29 Hindernisse spannend in die extrem hügelige Landschaft gesetzt. Die ausgemessenen 5.800 Meter bringen eine Bestzeit von 10 Minuten 11 Sekunden mit sich.

EDIT: Auf Grund der Wetterbedingungen wurde die Strecke verkürzt und der erste Geländestart auf 14 Uhr verschoben.

Mittlerweile hat der Veranstalter mitgeteilt, dass
- die Strecke nun 4.730 Meter misst und
- die Bestzeit auf 8 Minuten 18 Sekunden
angepasst wurde.


Rodolphe Scherer, der Disziplin-Trainer Gelände der deutschen Reiter, fasste seine Eindrücke zum Cross-Kurs zusammen: „Das ist ein reeller Meisterschaftskurs, ein harter Kurs. Er ist schön gebaut, da wird man sich in vielen Jahren noch daran erinnern, dass es Haras du Pin war. Die Hindernisse sind massiv gebaut und haben ein gute Grundlinie, das ist gut für Pferde. Sie werden Respekt haben und die Aufgaben gut erkennen können. Die Abmessungen sind hoch, aber das ist keine wirkliche Überraschung. Es geht immer nur rauf und runter, damit wird die Fitness einen sehr großen Einfluss haben. Ich wäre überrascht, wenn mehr als fünf Pferde in die Bestzeit galoppieren werden. Die Fitness wird den Unterschied machen und es werden die Reiter Vorteile haben, die sehr rhythmisch reiten und damit besser mit den Kräften der Pferde umgehen. Hoffentlich wird es trocken bleiben, denn wenn es viel regnet, haben wir ein neues Spiel. Schon das erste Wasserhindernis ist wirklich eins für die Reiter. Du brauchst Balance, Balance und noch einmal Balance. Während der ganzen Strecke musst du aufpassen, dass immer noch genug Sprit im Tank ist, darfst aber auch nicht zu langsam anfangen, weil sonst die Zeit weg ist. Du musst wirklich die ganze Zeit mit dem Kopf reiten, immer in dein Pferd hineinhören und das gute Tempo finden.“


Die Ouvertüre im Gelände

Der längste Fuchs der Normandie

Viel diskutiert: Der Hinderniskomplex 6 - 7


Die erste Klippe des Geländeparcours aus einer anderen Perspektive: Oben rechts > 6a, der erste Drop mit den weißen Rückenstützen > 6b, der tiefe Drop ins Wasser > 6c, dann das schmale graue Brückenteil > 7

Nach einer 360°-Schleife kommen die Pferde hier das zweite Mal in dieses Wasser; hinten links zu erkennen ist 17b, dann geht’s in die andere Richtung zur Ecke mit der Nummer 18 > zwischen der weißen Flagge 17b und der roten 18 passte keine kurze Seite eines Dressurvierecks

Napoleons Nachtlager: Nach dem Wasser (18) mit dem tiefsten Punkt der Strecke kommt diese Kombination auf dem höchsten Punkt des Areals


Die Vorbereitung für die letzte Wasserkombination

Aus dem Wasser heraus auf das Podest, dann  die zweite Hecke und zum Abschluss eines der beiden schmalen Teile, die am linken Bildrand zu sehen sind

Für alle das hoffentlich letzte Hindernis und nur noch ein paar Galoppsprünge bis ins Ziel


Ein paar Schnappschüsse aus Haras du Pin:

Kompetenzaustausch auf der Treppe: Christoph Hess und Anne-Kathrin Pohlmeier

Freudige Gesichter nach dem gelungenen EM-Debüt: Jutta und Michael Spethmann und Nicolai Aldinger

Noch eine Runde: Malin Hansen-Hotopp am Mittag im Gelände


Konzentriert: Joachim Jung

Einzelreiter: Tom Jackson und Tom McEwen

Einzelunterricht: Ros Canter und Chris Bartle


Die Anforderungen im Gelände und die geringen Abstände sowohl im Einzelwettbewerb, als auch in der Mannschaftskonkurrenz lassen einen sehr spannenden Samstag erwarten. Auf geht’s.

Alle Listen und die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit.

10.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Drei Top-10-Resultate am ersten Dressurtag

Mit ihrem zweiten Platz nach der ersten Hälfte der Euro-Starter haben BLACK ICE und Jérôme Robiné ein deutliches Ausrufezeichen hinter das Vertrauen des Trainerstabes gesetzt. CARJATAN S und Christoph Wahler sind bis auf den vierten Platz geritten, CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp sind 10. Angeführt wird das Klassement von den amtierenden Weltmeistern BANZAI DU LOIR / Yasmin Ingham (GBR), VENDREDI BIATS / Kitty King (GBR) haben sich zwischen die beiden deutschen Herren geschoben.

Die Team-Ergebnisse sind nach zwei Ritten zwar noch wenig aussagefähig, geben aber dennoch einen ersten Eindruck wieder. Ohne die Berücksichtigung eines Streichergebnisses führen die Briten mit 51,10 Punkten vor unserem Team (59,80), den Italienern und den Niederländern (je 61,50). Die Gastgeber folgen mit 62,30 Punkten und haben die Belgier (65,50) im Nacken.


Als letztes Starterpaar beendeten BLACK ICE und Jérôme Robiné den Dressur-Auftakttag der Europameisterschaften in Haras du Pin. Mit Kontinuität auf hohem Niveau lässt sich diese Vorstellung zusammenfassen. Da, wo CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp am Vormittag noch haderten, beim Halt mit dem Blick auf die Zuschauertribüne, fiel die erste Neun -zwei weitere folgten beim letzten Gruß- für das Paar aus Warendorf, da kratzte das Zwischenergebnis erstmals an den 75%. Der starke Schritt wurde besser bewertet als der Mittelschritt, der starke Galopp besser als der versammelte. Der erste fliegende Wechsel (8 - 7,5 - 7,5) des Luftwaffesoldaten und seines irischen Partners brachte mehr Punkte als der zweite (6 - 5 - 6,5).

BLACK ICE und Jérôme Robiné (2. mit 26 Punkten)

*2010 in Irland (ISH), Wallach von VECHTA aus der BROOKHALL LADY von TOUCHDOWN

Züchterin: Judith McClelland, Katesbridge Banbridge Down
Besitzerin: Dorothea von Zedtwitz
Pflegerin: Anne Katrin Hundt

Momente Krönung der bisher 3 ½-jähriger Zusammenarbeit mit dem bereits zweiten Saisonhöhepunkt nach der 5*-Platzierung in Luhmühlen vor zwei Monaten…

Bei der Schlussaufstellung bot sich Judy Hancock (GBR - Richterin bei C) und Seppo Laine (FIN - M) ein fast perfektes Bild mit sehr viel Ausdruck. Einzig Katrin Eichinger-Kniely (AUT - E) konnte sehen, das zur geschlossenen Aufstellung ein halber Schritt fehlte (6,5).

Maßarbeit ist es wohl, wenn genau auf dem Championat, dem Saisonhöhepunkt, das bisherige Spitzenergebnis noch getoppt wird: Mit 26 Punkten übertrafen beide ihre bisherige 2022/2023-Bestleistung aus Lignières im vorigen Herbst um einen halben Punkt. Auf dem Weg in die Mixed-Zone rief ihm Bettina Hoy zu: „Geile Sache - und stark geritten.“ Christoph Hess -mittlerweile doch im Dress der Franzosen unterwegs- merkte aus der Halbdistanz an: „Amazing.“

Im nun doch mehrheitlich dunkelblauen Hemd äußerte sich ein freudiger Jérôme Robiné nach seinem Ritt: „Ich hatte so ein gutes Gefühl draußen, dass ich mich wirklich darauf freuen konnte. Das hat geholfen. Nur bei einem Wechsel hätte ich ein bisschen die Ruhe bewahren sollen. Es war jetzt keine Katastrophe, aber die kann er eigentlich sehr gut springen. Aber ansonsten ging alles so, wie ich es wollte. Gerade der Weg auf die letzte Mittellinie hat sehr viel Spaß gemacht. Ich bin nicht sicher, ob es unser bestes Ergebnis ist, aber sicher eines der besten. Und das hier bei den Europameisterschaften so hinzukriegen, das ist nochmal mehr besonders, als wenn es auf einem ganz normalen Turnier ist.“


Nach der Mittagspause begleitete strahlender Sonnenschein den Ritt von CARJATAN S und Christoph Wahler so, als solle es ein gutes Omen für das Paar vom Klosterhof Medingen werden. Die wohl wichtigste Frage zu CARJATAN S ist eigentlich bei jeder Dressuraufgabe, in wie weit er bei seinem Reiter bleibt. Heute passte -fast- alles richtig gut zusammen und dann kommen die beiden vom Viereck herunter unter stehen da, wo sie jetzt auch rangiert sind: Ganz weit vorne (4. mit 28,30 Punkten). Ob des quantitativ eher überschaubaren Starterfeldes haben die Veranstalter die Dressur doch mächtig gestreckt und einen Neun-Minuten-Takt angesetzt. Christoph verbrachte einen weitaus größeren Teil dieser kleinen Pause auf dem Vorbereitungsviereck als seine Reiterkollegen. Quasi im fast letzten Moment ritt er unter der Brücke, die die beiden neuen Veranstaltungs- und Verwaltungsgebäude verbinden, hindurch.

CARJATAN S und Christoph Wahler (4. mit 28,30 Punkten)

*2009 in Holstein, Wallach von CLEARWAY aus der KAJENNA von GALANT VERT xx

Züchter: Carl-Friedrich Söhrmann, Groß Buchwald
Besitzer: Lena Thönies und Christoph Wahler
Pflegerin: Li Ann Kirchheim

„Wenn man die Fehler nicht macht, sieht die Welt ganz anders aus“  -  O-Ton Christoph

Ein letzter Halt auf der den Zuschauern abgewandten Arena-Seite und dann ab ins Viereck.

Einreiten, Halten, Gruß, Schulter herein links: Das Zwischenergebnis weist 75% aus - ein nahezu optimaler Start. In den nachfolgenden Trab- und Schrittlektionen sammelten die Pratoni-Mannschaftsweltmeister jeweils um die 70% ein. Die Galopparbeit wurde mit knapp unter 75% bewertet, darin 8-8-8 für den starken Galopp. Einziger Wermutstropfen war heute das Anspringen in der zweiten Hälfte des starken Trabs: 4-4-4 gingen dafür in Ordnung, führten allerdings dazu, dass das bisherige Dressurtopergebnis unerreicht blieb.

Christophs eigene Einschätzung: „Er hat enormes Potenzial in der Dressur, daher ist es ärgerlich, wenn dann ein, zwei Fehler passieren. Für das Äppeln in der Traversale kann natürlich keiner etwas -  ich hätte mir nur gewünscht, er hätte es zuhause gemacht.“ Den Fauxpas auf der letzten Diagonalen nahm er auf seine Kappe: „Ich habe es ein bisschen übertrieben. Ich dachte, ich könnte etwas mehr riskieren – und das war dann ein bisschen zu viel. Aber es ist, wie es ist.“


Den gelungenen Team-Auftakt bescherten CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp dem deutschen Anhang am Vormittag. Bereits als drittes Paar gingen die aus der Nähe von Rostock angereisten Championatsdebütanten auf das Viereck. Wobei zu Malin zu schreiben ist, dass sie bereits im Nachwuchsalter die deutschen Farben vertreten hat.

CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp (10. mit 31,50 Punkten)

*2012 in Holstein, Wallach von QUIWI DREAM aus der AMSTERDAM von SAN PATRIGNANO CASSINI
Züchterin: Miriam Kühl, Broderstorf
Besitzerin: Bodil Ipsen
Pflegerinnen: Gesche Beerbaum & Mia Großler

„Miriam Kühl ist eine Freundin und hat ihn mir als Fünfjährigen gebracht, um ihn für einen Verkauf vorzubereiten. Nach vier Wochen habe ich gedacht, das könnte einer sein“ - Malin über den Beginn dieser erfolgreichen Zusammenarbeit.

Der hoch aufgeschossene Schimmel begann die Aufgabe sehr sicher, stand in der Bewertung nach den ersten Lektionen bei 70%, ehe beim Halt vor dem Rückwärtsrichten eine kleine Unstimmigkeit -CARLITOS QUIDDITCH K zog scheinbar den Blick in die Zuschauer der korrekten Umsetzung der Reiterinnenhilfe vor- die Benotung nach dem Rückwärtsrichten auf 65% absackte. Die Galoppaufgaben brachten die deutlicheren Punktgewinne, einzig der zweite fliegende Wechsel (4-4-4) drückte das Ergebnis erneut und war am Ende als Einzellektion für unter bzw. über 70% verantwortlich, da halfen auch die 7-8-9 für den letzten Gruß und die überdurchschnittlichen Schlussbewertungen nur noch ein kleines Stück weiter. Mit 31,50 Punkten ist der zehnte Platz die Zwischenstation nach dem ersten Dressurtag.

„Eigentlich bin ich total zufrieden. Er ging ganz toll. Die ganze Zeit vorher war er super ruhig, aber im Viereck war dann war er doch etwas mehr ‚an‘ als sonst. Meist ist das ein I-Tüpfelchen, wenn man reinreitet und er etwas mehr Ausdruck kriegt“, sagte Malin Hansen-Hotopp nach ihrem Ritt. „Heute ist er aber doch etwas nervös geworden. Daher haben sich auch kleine Fehler eingeschlichen, zum Beispiel beim Galoppwechsel. Aber ich bin trotzdem happy.“ Gefragt nach ihrem Seelenleben, auch mit dem Blick auf die Verantwortung als erste Starterreiterin fürs Team meinte die 45-jährige studierte Landwirtin: „Ich habe schon vor dem Reiten Rock’n Roll getanzt und geturnt und habe Wettkämpfe bestritten und bin immer ruhig dabei geblieben. Das ist etwas, was man hat oder nicht, glaube ich. Da habe ich das Glück, das ich relativ cool bleibe“.


Kollektive Unterstützung



Die Top-10 des ersten Dressurtages

BANZAI DU LOIR und Yasmin Ingham (GBR - Führende mit 23,40 Punkten)

*2011 in Frankreich (SF), Wallach von NOUMA D’AUZAY aus der GERBOISE DU COHET

Mit ihrer Bravourleistung tragen sie ebenso die Verantwortung für die Führung des britischen Teams


VENDREDI BIATS und Kitty King (GBR - 3. mit 27,20 Punkten)

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von WINNINGMOOD aus der LIANE NORMANDIE von CAMELIA DE RUELLES

In Luhmühlen war dieses bereits ihr Endergebnis…

FIDJY DES MELEZES und Evelina Bertoli (ITA - 9. mit 30,90 Punkten)

*2011 in Belgien (SBS), Stute von AGA KHAN aus der LOUANA DE SAINTE-ODE von BAYARD D'ELLE

Mit dem italienischen Team aktuell an 3. Stelle und damit bestplatziert im Rennen um eines der beiden Olympia-Tickets

WILBERT BO und Jordy Wilken (NED - 14. mit 32,90 Punkten)

*2009 in Hannover, Wallach von WATERMILL ROLEX xx aus der WINNIE von WOODSTOCK
Züchterin: Katrin Butterbrodt-Over, Neustadt
Besitzer: Mea und E.R. van Someren

WILBERT BO kam über Pauline Knorr in den großen Vielseitigkeitssport und ist hier mit Jordy Wilken als Einzelstarter nominiert; das niederländische Team liegt im Wettbewerb und im Kampf um das begehrte Olympia-Ticket aktuell gleichauf mit den Italienern


TRITON FONTAINE und Karim Florent Laghouag (FRA - 7. mit 30,50 Punkten)

*2007 in Frankreich (SF), Wallach von GENTLEMAN IV aus der GRENOUIL FONTAINE von NIGHTKO

So freut sich Karim über seine Platzierung und seinen Beitrag zum französischen Team-Ergebnis (5. Rang)

HERMIONE D’ARVILLE und Lara de Liedekerke-Meier (BEL - 12. mit 31,90 Punkten)

*2013 in Belgien (SBS), Stute von BIRKHOF’S ROYALDIK aus der KYRA DU RELAIS PACHIS von KASHMIR VAN SCHUTTERSHOF

Aktuell sechste mit dem Team-Belgien…

CHEVALIER und Daniel Dunst (AUT - 24. mit 37,10 Punkten)

*2010 in Westfalen, Wallach von CÜRTEN aus der LAOLA von LANCER III
Züchter: Karl-Heinz Brinker, Neuenkirchen
Besitzer: Auto-Pichler

Da die Alpenländer lediglich mit drei Teilnehmer angereist sind, mussten sie in der ersten Team-Dressur-Runde aussetzen und haben nun nur das Ergebnis von CHEVALIER


Einen Nachtrag gibt es zum Bericht von gestern: Bei der Übertragung der Zahlen und Fakten aus dem FEI-Pressekit hat sich zum Datenbestand der Weltrangliste ein Fehler eingeschlichen. Richtig ist, dass natürlich Michael Jung die 17. Position hält und damit die Phalanx der Briten sprengt und Kitty King „nur“ auf Platz 26 steht. Neben den Briten sind rechnerisch und tatsächlich 50 statt der genannten 52 Paare in Haras du Pin am Start. Für die Verteilung der Weltranglistenpunkte ergibt sich eine Veränderung von 413 (Schnitt der sechs Briten) : 144 (die 50 übrigen Europäer) hin zu 408 : 145.

Morgen um 10 Uhr startet der zweite Teil mit wieder 26 Paaren. Um 10:54 Uhr wird die Glocke für VIAMANT DU MATZ / Sandra Auffarth geläutet, um 15:33 Uhr für TIMMO / Nicolai Aldinger. In der letzten Runde der Mannschaftsreiter sind FISCHERCHIPMUNK FRH / Michael Jung um 16:38 Uhr dabei.

Alle Listen und die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit.


09.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Erfolgreiche Verfassungsprüfung in Frankreich

Alle Pferde haben die Startberechtigung für das Championat in Haras du Pin erhalten. Zwei Vierbeiner nahmen den Umweg über die Holding-Box, Sir Greg (Veera Manninen - FIN) fehlte bereits auf der Starterliste.

Die deutsche Führungsriege hat sich auf das Team mit

CARLITOS QUIDDITCH K / Malin Hansen-Hotopp,
CARJATAN S / Christoph Wahler,
VIAMANT DU MATZ / Sandra Auffarth und
FISCHERCHIPMUNK FRH / Michael Jung

festgelegt. Als Einzelstarter greifen

BLACK ICE / Jérôme Robiné sowie
TIMMO / Nicolai Aldinger

in das Geschehen ein.


Unter der französischen Abendsonne hat mit der feierlichen Eröffnungszeremonie diese Europameisterschaft nun auch ihren offiziellen Anfang genommen. Die fast einstündige Präsentation zeigte überwiegend die Verbundenheit der Normandie mit Pferden in vielen verschiedenen Ausrichtungen. Stark vertreten waren die Percherons, die sowohl gefahren, als auch geritten wurden und mit ihrem Nachwuchs gemütlich durch die Arena schlenderten.


links:

Team D beim Einmarsch der Nationen

rechts

Helm ab zur Europa-Hymne

In der Normandie noch häufig zu sehen und natürlich auch heute Abend präsent: Die beiden Esel als verlässliche Helfer des Menschen

Die Fahrkunst wird aus der Tradition heraus gepflegt

Normannische Schönheiten


Einen kurzen Schreckmoment hatte am frühen Nachmittag Nicolai Aldinger auszuhalten, als das Richtergremium für TIMMO eine Untersuchung in der Holding-Box angeordnet hatte. Nach dem zweiten Vortraben kam das „accepted“ dann prompt, so dass die beiden am Freitag ihr Championats-Debüt zelebrieren können. Für die anderen fünf deutschen Paare war mit dem ersten Auftritt gleich alles in Ordnung.


TIMMO und Nicolai Aldinger

*2010 in Holstein, Wallach von TIMOLINO aus der WINDGOLD von CARLOS DZ

Züchter: Ole Lehmann, Grästen
Besitzer: Jutta und Michael Spethmann

VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffahrt

*2009 in Frankreich (SF), Wallach von DIAMANT DE SEMILLY aus der HERALINA von VOLTIGEUER LE MALIN

Z: Roger Sevette
B: Nikolaus Prinz von Croy

CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp

*2012 in Holstein, Wallach von QUIWI DREAM aus der AMSTERDAM von SAN PATRIGNANO CASSINI

Züchterin: Miriam Kühl, Broderstorf
Besitzerin: Bodil Ipsen


FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung

*2008 in Hannover, Wallach von CONTENDRO I aus der HAVANNA von HERALDIK xx

Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff, EngelnBesitzer: DOKR, Hilmer Meyer-Kulenkampff, Klaus und Sabine Fischer

CARJATAN S und Christoph Wahler

*2009 in Holstein, Wallach von CLEARWAY aus der KAJENNA von GALANT VERT xx

Züchter: Carl-Friedrich Söhrmann, Groß Buchwald
Besitzer: Lena Thönies und Christoph Wahler

BLACK ICE und Jérôme Robiné

*2010 in Irland (ISH), Wallach von VECHTA aus der BROOKHALL LADY von TOUCHDOWN

Züchterin: Judith McClelland, Katesbridge Banbridge Down
Besitzerin: Dorothea von Zedtwitz


Um 10 Uhr werden am Donnerstagmorgen GRANTSTOWN JACKSON und Sarah Ennis (IRL) die erste Dressuraufgabe absolvieren. Bereits um 10:18 Uhr ist für CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp kollektives Daumen drücken angesagt. Bis dahin bleibt noch etwas Zeit, Zeit für einen Blick aufs Starterfeld, auf die Pferde und ReiterInnen, die in die Normandie gereist sind, um die oder den NachfolgerIn für Nicola Wilson (GBR) und das britische Team zu finden.


CALMARO und Joseph Murphy (IRL)

*2011 in Sachsen-Thüringen (DSP), Wallach von CARPALANO aus der ELSTER W von ELSURIMO xx

Züchter: Hartmut Schack, Drei Gleichen
Besitzer: Tanya & Richard Ames, Claire & Charlie Mayne und Annette O’Callaghan

CHEVALIER und Daniel Dunst (AUT)

*2010 in Westfalen, Wallach von CÜRTEN aus der LAOLA von LANCER III

Züchter: Karl-Heinz Brinker, Neuenkirchen
Besitzer: Auto-Pichler

COLERO und Felix Vogg (SUI)

*2008 in Westfalen, Wallach von CAPTAIN FIRE aus der BONITA von BORMIO xx

Züchter: Stephan Schwert, Werne
Besitzer: Jürgen Vogg


Es blieb noch etwas Zeit für den Blick in die Starterliste sowie die Datenbanken der FEI und der FN: Das Teilnehmerfeld ist mit 30 Frauen zu 26 Männern fast ausgeglichen, bei den Vierbeinern ist das weibliche Geschlecht lediglich mit 14 Stuten vertreten. Mit 56 Paaren, 10 Teams und 12 vertretenen Nationen ist das Feld deutlich kleiner als bei den vorherigen Euros (Avenches: 67 / 13 / 17  -  Luhmühlen: 74 / 11 / 17).

Jennifer Kühnle (* 2001) aus Irland ist in diesem Jahr die jüngste Teilnehmerin , Jarno Verwimp (BEL) und Nadja Minder (SUI) haben beide 2000 als Geburtsjahr im Pass stehen. Die Fraktion „Erfahrung“ wird angeführt von Karin Donckers (BEL), die auf über 800 Starts in internationalen Vielseitigkeiten (seit 2002) zurückblicken kann. Merel Blom-Hulsmann (NED) und Michael Jung liegen beide bei knapp über 600. Lara de Liedekerke-Meier (BEL) wird diese Marke wohl in der kommenden Saison knacken, Frederico Sacchetti (ITA) und Lina Forsberg (SWE) benötigen bestimmt noch einige Jahre - beide liegen unter 50.


DYNAMITE JACK und Sara Algotsson Ostholt (SWE)

*2013 in Holstein, Wallach von DIARADO aus der JERMAINE von GRUNDYMAN xx

Züchter: Josef Auge, Güstrow
Besitzer: Elke Vietor und Frank Ostholt

EUPHORIE und Fosco Girardi (ITA)

*2012 in Holstein, Stute von CILIAN aus der UNICA IX von CATELLINI

Züchter: Ralf Böttcher, Dahlem
Besitzer: Fosco Girardi

FANTASTIC FRIEDA und Joanna Pawlak (POL)

*2009 Hannover, Stute von FOR EDITION aus der PIROLA von PINKUS

Züchterin: ZG Sonja und Klaus Jungclaus, Engelschoff
Besitzerin: Joanna Pawlak


Die 56 Reiterinnen und Reiter haben seit 2002 (Beginn der regelmäßigen Aufzeichnung durch die FEI) knapp 900 Prüfungen gewonnen. Die Einzelstatistik führt mit knapp 170 Siegen Michael Jung an, Karin Donckers (BEL) und Nicolas Touzaint (FRA) fehlen bis dahin jeweils noch rund 100 Goldschleifen. Ein Triumpf bei dieser Europameisterschaft wäre für Joanna Pawlak (POL) die erste Tête in der Ehrenrunde eines internationalen Wettbewerbes.

Erschreckend ist der Blick in die Weltrangliste, aus der die Positionen 2 - 3 - 7 - 11 - 17 - 20 und 24 von der Spitze her hier vertreten sind. Den 24. Rang belegt Gaspard Maksud (FRA), die übrigen sechs sind die ReiterInnen, die Chris Bartle und Richard Waygood nominiert haben. Der Punkteschnitt der Briten liegt bei 413, die anderen 52 Protagonisten kommen auf derer 144 im Mittel. Gut, dass Statistiken keine Medaillen gewinnen und morgen alle mit einer weißen Weste starten.

EDIT: Bei der Übertragung der Zahlen und Fakten aus dem FEI-Pressekit hat sich zum Datenbestand der Weltrangliste ein Fehler eingeschlichen. Richtig ist, dass natürlich Michael Jung die 17. Position hält und damit die Phalanx der Briten sprengt und Kitty King „nur“ auf Platz 26 steht. Neben den Briten sind rechnerisch und tatsächlich 50 statt der genannten 52 Paare in Haras du Pin am Start. Für die Verteilung der Weltranglistenpunkte ergibt sich eine Veränderung von 413 (Schnitt der sechs Briten) : 144 (die 50 übrigen Europäer) hin zu 408 : 145.


JL DUBLIN  und Tom McEwen (GBR)

*2011 in Holstein, Wallach von DIARADO aus der ZARINNA von CANTO

Züchter: Volker Göttsche-Götze, Groß Buchwald
Besitzer: Mr. & Mrs. Lambert und D. Johnson

LONDON und Laura Collett (GBR)

*2009 in Holstein, Wallach von LANDOS aus der VERNANTE von QUINAR

Züchter: Ocke Riewerts, Alkersum
Besitzer: Karen Bartlett, Keith Scott sowie die Reiterin

OKLAHOMA und Katrin Khoddam-Hazrati (AUT)

*2010, bei den Trakehnern eingetragene Stute von SIXTUS aus der OSTERFREUDE V von DONAUMONARCH

Züchter: Harald Riedl, Irdning
Besitzer: Katrin Khoddam-Hazrati und Nico Hauf


Apropos morgen: Die besten Dressur-Vorleistungen (Ergebnisse aus 2022 und 2023, 4* oder höher) bringen FISCHERCHIPMUNK FRH (18,80 Punkte mit Michael Jung) und LONDON (19,30 Punkte mit Laura Collett - GBR) mit, bei acht Pferden liegt das Bestergebnis unter 25 Punkten, 21 weitere Pferde wurden schon mit weniger als 30 Punkten bewertet. Für sieben Paare wären 35 Punkte oder weniger die neue Bestleistung. Mit LONDON, LORDSHIPS GRAFFALO (Ros Canter - GBR), COLERO (Felix Vogg - SUI) und FISCHERCHIPMUNK FRH befinden sich vier  5*-Sieger im Feld, die flankiert werden vom aktuellen Weltmeister BANZAI DU LOIR (Yasmin Ingham - GBR).

Mit ELMUNDO DE GASCO (Cyril Gavrilovic - BEL) und EDITION FONROY (Benjamin Massie - FRA) ist der Pferdejahrgang 2014 vertreten, ältester Kompagnon ist FLETCHA VAN’T VERAHOF (Karin Donckers - BEL), der 2005 geboren wurde. Der zahlenmäßig stärkste Jahrgang ist 2011, der bei zehn Pferden eingetragen ist.


POLLY BLUE EYES und Jennifer Kühnle (IRL)

*2008, beim ZfdP eingetragene Stute von CONCINALES xx aus der POLLYANNA’S von STROHMANN xx

Züchterin: Dagmar Hayessen, Eyendorf
Besitzer: Hans Kühnle

VAN HELSING P und Lea Siegl (AUT)

*2010 in Brandenburg-Anhalt (DSP), Wallach von VAN GOGH aus der CARISMA P von CARISMO

Züchter: Landwirtschaftsbetrieb Pfitzmann GbR,  Löwenberger Land
Besitzer: Harald Siegl

WILBERT BO und Jordy Wilken (NED)

*2009 in Hannover, Wallach von WATERMILL ROLEX xx aus der WINNIE von WOODSTOCK

Züchterin: Katrin Butterbrodt-Over, Neustadt
Besitzer: Mea und E.R. van Someren


Sechsundfünfzig Pferde repräsentieren 56 Zuchtstätten, die überwiegend in Deutschland (16), Frankreich (11) sowie in Irland und Belgien (je 7) beheimatet sind. Die meisten Pferde sind beim SF (10), bei den Holsteinern und beim ISH (je 7) sowie beim KWPN-Stutbuch eingetragen.

Als Väter sind BIRKHOF’S GRAFENSTOLZ, DIARADO, JAGUAR MAIL und QUIDAM DE REVEL doppelt vertreten, auf der Mutterseite haben BALOUBET DU ROUET, BAYARD D'ELLE und QUINAR Z ihre Gene doppelt weitergegeben.

Für vier Pferde ist Haras du Pin bereits die dritte lange Prüfung in dieser Saison, 26 Pferde wurden bislang lediglich in Kurzprüfungen eingesetzt. Siegreich waren in ihren Karrieren bislang 39 der 56 Euro-Pferde. Angeführt wird diese Rangierung durch FISCHERCHIPMUNK FRH (22 erste Plätze mit Michael Jung und Julia Krajewski), LONDON (10 Siege mit Laura Collett) und FLETCHA VAN’T VERAHOF (9 - Karin Donckers - BEL).

Einige Pferde haben bereits in jungen Jahren in Le Lion-d’Angers WM-Luft geschnuppert. Das beste Ergebnis der Starter hier verzeichnet CHAPELS HOLLOW DRIFT (Tom Jackson - GBR), der in 2018 hinter SAP Asha (Ingrid Klimke) Vize-Champion wurde.

Alle Listen und die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit.



08.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Und das seit genau 70 Jahren

In Badminton 1953 debütierte das kontinentale Championat und kehrt 2023 mit Haras du Pin erstmals seit 2009 (Fontainebleau) wieder nach Frankreich zurück. Das Nationalgestüt , das 1715 von König Louis XIV. gegründet wurde, war bereits 1969 Ausrichter dieser Meisterschaft, 2001 wurden die Medaillen in Pau vergeben. Alle sechs bisher in Frankreich vergebenen Titel gingen nach Großbritannien (dabei Einzel: 1969: Mary Gordon-Watson - CORNISHMAN V / 2001: Pippa Funnel - SUPREME ROCK / 2009: Kristina Cook - MINERS FROLIC).

Für die Adlerträger brachten in 1969 WINDSPIEL und Bernd Messmann die Bronze- sowie 2001 Inken Gräfin von Platen-Hallermund (geb. Johannsen) und BRILLIANTE die Silbermedaille mit nach Hause. In 2009 starteten LA BIOSTHETIQUE SAM FBW und Michael Jung mit dem dritten Platz ihre Weltkarriere. Einzig in 1969 mit dem dritten Team-Platz gab es Edelmetall für eine deutsche Mannschaft.

Bei der 36. Auflage 2023 wetteifern im „Versailles der Pferde“ zehn Teams mit 39 Paaren sowie 15 Einzelstartern. Drei Nationen sind mit je einer Reiter/Pferd-Kombination vertreten. Neben dem Kampf um die Medaillen geht es für die Teams aus Belgien, Italien, den Niederlanden und Österreich um noch zwei verfügbare Tickets für die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr.

Von den bisher 105 verteilten Einzelmedaillen liegen die allermeisten in Vitrinen jenseits des Kanals: Neunzehn Mal erklang bei der Siegerehrung die britische Hymne, 20 Silber- und 15 Bronzemedaillen sicherten sich die ReiterInnen mit dem Union Jack.

Für unsere deutschen ReiterInnen gab es bislang sechs Titel (Bettina Hoy, 2 x Ingrid Klimke, 3 x Michael Jung), 10 zweite und 10 dritte Plätze zu feiern. Mit drei Siegen (2011/Luhmühlen - LA BIOSTHETIQUE SAM, 2013/Malmö - HALUNKE, 2015/Blair Castle - FISCHERTAKINOU) , zwei zweiten Rängen (2017/Strzegom - FISCHERROCANA, 2019/Luhmühlen - FISCHERCHIPMUNK FRH) und dem bereits erwähnten dritten Platz in Fointainebleau ist Michael Jung der bislang erfolgreichste Einzelreiter dieser Titelkämpfe.

Einzig Virginia Elliot (1985 bis 1989) gewann -wie Michael Jung- bislang drei Championate. Neben Ingrid Klimke dürfen sich Lucinda Green (GBR), Pippa Funnell (GBR) und Nicolas Touzaint (FRA) Doppel-Ex-Europameister nennen - letzterer ist übrigens der einzige, der seinen Titel zwischendurch abgeben musste und ihn nach einer Pause von zwei Jahren zurück gewann (2003 und 2007). Nicolas und Michael sind die beiden Ex-Europameister, die hier in Haras du Pin an den Start gehen werden.

SAP Hale Bob OLD (mit Ingrid Klimke) ist erst zweite Pferd, das den Europameistertitel doppelt gewann - nach Supreme Rock 1999 und 2001 mit Pippa Funnell. Drei Siege und je einmal Silber und Bronze gingen bisher in den Einzelkonkurrenzen nach Frankreich. Das letzte französische Edelmetall datiert aus 2015 (QING DE BRIOT ENE HN / Thibaut Vallette Lt. Col: Bronze in Blair Castle).

Die Gastgeber warten nach acht Silbermedaillen immer noch auf den ersten Euro-Team-Triumpf. Vier der „silbernen“ bekam Nicolas Touzaint umgehangen (2003, 2005, 2007 und 2011). Insgesamt 29 Mannschafts-Gewinne verteilen sich auf die Briten und die Deutschen, mit einem leichten 23:6 Übergewicht für die Insel-ReiterInnen. Seit 1995 machten sie alle Titelrennen unter sich aus, vorher gewannen die UdSSR drei, die Schweden zwei und die Iren ein Championat.

Für die deutschen Vierbeiner gab es nach dem Trainingslager in Deauville  und der gestrigen Ankunft auf dem Gestütsgelände lediglich leichte Trainingseinheiten über den ganzen Tag verteilt. Morgen beginnt mit der Verfassungsprüfung , die nach dem jetzigen Stand um 13:30 Uhr starten soll, der Wettkampfteil. Für 18:30 Uhr ist die Eröffnungsfeier angesetzt, am Donnerstag um 10 Uhr ertönt die Glocke für den ersten Dressurreiter.

Alle Listen und die Ergebnisse hält Worldsporttiming hier

https://results.worldsporttiming.com/event/162

bereit  -  allerdings wohl erst ab morgen…


BLACK ICE und Jérôme Robiné

CARJATAN S und Christoph Wahler

CARLITOS QUIDDITCH K und Malin Hansen-Hotopp


FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung

TIMMO und Nicolai Aldinger

VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth


Morgenstimmung auf einem kleinen Teil des über 1.000 Hektar großen Gestütsareals

Nachwuchsbeobachtung: Dieter Aldinger

Nachwuchsbeobachtung II: Joachim und Brigitte Jung


Via Bundeschampionat zur Euro: DYNAMITE JACK (Sandra Algotsson Ostholt - SWE) machte bereits 2019 mit dem Sieg in der Einlaufprüfung und dem 4. Platz im Finale der sechsjährigen Pferde in Warendorf auf sich aufmerksam

Dauerbrenner im belgischen Team: Karin Donckers (FLETCHA VAN’T VERAHOF) bestreit in diesem Jahr ihre 14te!!! Senioren-EM seit 1993, einzig 1999 legte sie eine einmalige Pause ein

Das italienische Pendant: Susanna Bordone (IMPERIAL VAN DE HOLTAKKERS) reitet ihre 10te Senioren-Europameisterschaft, davon waren zwei in der Dressur; in Lexington 2010 startete sie in beiden WM-Disziplinen


Extra lange Beine: Nicolas Touzaint ( ABSOLUT GOLD HDC - FRA) ohne Steigbügel


Eigentlich sollte die Kamera immer bereit sein: Karim Florent Laghouag (TRITON FONTAINE - FRA - *1975) stützte die rechte Hand auf den Widerrist, verkrallte die linke in der Mähne, holte einmal Schwung aus beiden Beinen und katapultierte sich in den Sattel - Mia Großler (Co-Pflegerin von CARLITOS QUIDDITCH K) staunte: „Das hätte ich nicht einmal als Voltigiererin geschafft.“


Kämpft mit ihren Teamkollegen neben einem guten Euroresultat für das Team Österreich gegen die Belgier, die Italiener und die Niederländer um eines von zwei Olympia-Tickets: Lea Siegl (VAN HELSING P)


Die sportlichen Unterstützer des deutschen Teams: 

Rodolphe Scherer (Spezialtrainer Gelände), 

Marcus Döring (Springen),

Bundestrainer Peter Thomsen und 

Anne-Kathrin Pohlmeier (Dressur)


07.08.2023 - KK

Die Woche der Euro - Ein erster Rundgang in Haras du Pin

Jetzt ist es wieder so weit: Die europäischen Föderationen und die besten Einzelreiter werden sich in den nächsten Tagen einen spannenden Wettkampf um die beiden kontinentalen Titel der Vielseitigkeitsreiter liefern. Mit einem leichten Aufgalopp in Bildern eröffnet Eventing-Inside die Berichterstattung aus der Normandie. Die frühe Ankunft noch vor den Reitern und dem Einsatz der weisenden Ordner ermöglichte einen ausführlichen Rundgang über das Veranstaltungsgelände…


Etwa zehn Kilometer vor dem Gestüt der erste Hinweis…

Das ausgestochene Logo mit dem Springplatz im Hintergrund

Reitet für Deutschland


Ankunft: FISCHERCHIPMUNK FRH mit Michael Jung und Lena Steger

Haras du Pin - Eigenwerbung …

… und natürlich auch von der FEI


Alles neu und ohne Zelte

Ein Blick vom Chefsessel

Ob das Warendorfer Landgestüt Pate stand, ist noch unbekannt


Der dezente Hinweis

Die letzten Vorbereitungen auf dem Dressurplatz

Anscheinend ein treuer Helfer seit vielen Jahren


Warten auf die Teilnehmer: Viele Helfer, die später die Reiter und Pfleger bei der Entladung der LKWs tatkräftig unterstützt haben

Der Chef fährt selber…

… die Chefin ebenso


Ankunft 2: BLACK ICE (Jérôme Robiné)

Ankunft 3: CARJATAN S mit Li Ann Kirchheim und Christoph Wahler

Ankunft 4: CARLITOS QUIDDITCH und Mia Grossler (Malin Hansen-Hotopp)



Ankunft 5: TIMMO (Nicolai Aldinger)

Ankunft 6: VIAMANT DU MATZ und Sandra Auffarth

Ankunft Team FRA: ABSOLUT GOLD HDC (Nicolas Touzaint)


Ankunft Team GBR: VENDREDI BIATS (Kitty King)

Kein Extra-Koffer, aber eigentlich bräuchte er drei T-Shirts: Christoph Hess unterstützt die Dressurambitionen der Briten sowie der Franzosen und war in dieser Woche auch im Trainingslager des deutschen Teams aktiv

Mentale Unterstützung…


… oder auch mit der Hilfe der Wonderponys …

… ob Unterstützung oder Kuscheltiere ist noch abzuklären

Dem ersten Schlag am Donnerstag fiebern eigentlich alle entgegen


Eventing-Inside
DAS Magazin für den Vielseitigkeitssport