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27.04.2025 - KK

FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung triumphieren in Kentucky

Zum zweiten Mal nach 2022 waren FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung in Lexington das Maß aller Dinge und siegten im ersten CCI-5* der jungen Saison. Mit knapp acht Punkten Rückstand folgten COMMANDO und Boyd Martin, Harry Meade ritt ET HOP DU MATZ und GRAFENNACHT auf die Plätze drei und vier. Hoch dekoriert kehren auch die beiden Sportsoldaten nach Warendorf zurück: Libussa Lübbeke und CARAMIA bildeten den Abschluss der Top-10, Calvin Böckmann und THE PHANTOM OF THE OPERA erreichten nach dem 18. Platz im Vorjahr Rang 11.


„Es ist definitiv Glück, und es ist etwas ganz Besonderes, weil so viel schiefgehen kann. Mir ist das schon ein paar Mal passiert. Ich glaube an mein Pferd und an Kentucky; ich hatte hier immer Glück. Ohne Glück gewinnt man nichts“ freute sich am späten Nachmittag Michael Jung nach seinem insgesamt fünften (von 2015 bis 2017 hatte er drei Mal die Ehrenrunde mit FISCHERROCANA FST angeführt) Kentucky-Sieg. Damit ist er nun alleiniger „Rekordhalter“ vor Oliver Townend (4) sowie William Fox-Pitt und Kim Severson (je 3).

FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael begannen ihr erstes CCI nach dem Paris-Olympiasieg mit einem Paukenschlag in der Dressur: Mit 18,60 Punkten toppten sie ihre 2022-Performance um eineinhalb Punkte. Besonders gut angekommen war der Ritt bei Christian Steiner (AUT - Richter bei C), der nach den 27 Lektionen lediglich 11,70 Punkte notiert hatte und dabei 5 Mal die „10“ zückte.

Klares Statement im Cross: FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung

(c) Amy Dragoo

„Ich hatte einen tollen Tag und einen super Ritt mit FISCHERCHIPMUNK“, fasste Michael nach dem Gelände die Runde zusammen. „Er ist ein fantastisches Pferd, super in der Dressur zu reiten, sehr ruhig, aber im Gelände ist er voller Energie. Er lief sehr gut und galoppierte großzügig. Er ist sehr ehrlich und ich kann ihm wirklich vertrauen. Wir werden gemeinsam immer besser. Wir lernen noch, aber wir sind ein tolles Team. Er war heute an manchen Stellen etwas müde, deshalb habe ich ihm etwas Zeit gegeben“ fuhr er fort. „Ich wusste, dass ich etwas hinterherhinkte, aber er galoppierte gut bis zum Ende des Kurses, also wusste ich, dass er fit genug war, um es zu schaffen. Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Tag.“

Lediglich um sechs Sekunden (21 Punkte nach Dressur und Cross) verfehlte das Paar aus Horb die Bestzeit, konnte den Vorsprung auf COMMANDO / Boyd Martin (USA - 32,80 Punkte nach dem Gelände) dennoch ausbauen.

Zwei Mal hatte Michael Jung FISCHERCHIPMUNK FRH im Winter zu Springturnieren mit nach Italien genommen und bei sieben Starts sieben Null-Runden abgeliefert. Ein gutes Omen für die sonntägliche Runde im Kentucky Horse Park mit 13 Hindernissen und 16 Sprüngen. ET HOP DU MATZ / Harry Meade (GBR - 3. mit 34,20 Punkten / das einzige Paar, das mit dem Dressurergebnis beendete) und COMMANDO / Boyd Martin (2. mit 32,80 Punkten) hatten mit ihren fehlerfreien Runden die Spannung erhöht. Dennoch blieb ein Polster von zwei Abwürfen - und etwas Zeitüberschreitung saß auch noch drin. Die eine Hälfte davon benötigten der 42-jährige Reitmeister und sein 17-jähriger Hannoveraner am dritten Sprung: Etwas zu tief flog FISCHERCHIPMUNK über den weißen Steilsprung, die oberste Stange rollte aus den Auflagen heraus. Es sollte der einzige Abwurf bleiben, die Uhr stoppte exakt bei den erlaubten 94 Sekunden - Sieg!

„Ich bin dankbar für so ein gutes Pferd, für meine Besitzer, für meine Familie, für alle, die im Hintergrund arbeiten“, atmete Michael Jung nach dem Gewinn tief durch. „Ich sitze hier und genieße alles, aber das ist ein großer Erfolg für alle in meinem Team“ fuhr er fort. „Er fühlte sich wirklich gut. Das Aufwärmen war schön, ich hatte ein gutes Gefühl, er war weich und sprang gut. Ich begann die Runde mit einem schönen, vorwärts gerichteten Rhythmus und hatte sehr früh eine Stange unten. Ich sagte „Okay“ und versuchte, ihm etwas mehr Balance zu geben. Es hat gut geklappt, er sprang großartig. Ich bin sehr glücklich.“


Zehenspitzen zum Pferd: CARAMIA und Libussa Lübbeke

(c) Amy Dragoo

Die Eröffnung ihrer Kentucky-Premiere glich einem Paukenschlag: Mit lediglich 27,10 Punkten verließen CARAMIA und Libussa Lübbeke das Viereck. Alle drei Richter hatten sie mit weniger als 30 Punkten bewertet, Christian Steiner lag gar unter 24. Niemals zuvor hatten die 24-jährige Sportsoldatin und ihr „Familienpferd“ CARAMIA eine 4/5*-Dressur so gut zu Ende gebracht. Chapeau!

Als eines von 16 Paaren kamen sie fehlerfrei über die 27 Hindernisse der von Derek di Grazia entworfenen Geländestrecke, knapp eine Minute oberhalb der Bestzeit stoppte die Uhr. Am Ende des Tages sollte ein sehr guter zehnter Platz (49,10 Punkte) im Zwischenklassement der Lohn sein. 

Die ersten zehn Hindernisse im Abschlussspringen am Sonntag waren ohne Beanstandung überwunden, ehe am Einsprung der dreifachen Kombination dann doch noch ein Fehler passierte - es sollte der einzige bleiben und der zehnte Rang war abgesichert.


Augen nach vorn: THE PHANTOM OF THE OPERA und Calvin Böckmann

(c) Amy Dragoo

Von Platz 13 nach der Dressur (30,20 Punkte) starteten THE PHANTOM OF THE OPERA und Calvin Böckmann in ihr zweites Kentucky-XC.

Im Vorjahr hatte ein Stopp ein Top-10-Ergebnis verhindert, in diesem Jahr war es eine „Missed flag“, die das Paris-Reservepaar von einem einstelligen Ergebnis abhielt. Mit nur 25 Sekunden Zeitüberschreitung kamen sie ins Ziel (14. mit 55,20 Punkten), am Ende des Tages waren lediglich vier Reiter-Pferd-Kombinationen schneller unterwegs.

Das war es dann aber auch mit den Zusatzpunkten: Als eines von sieben Paaren absolvierten sie die Stadionrunde makellos und verbesserten sich noch auf den 11. Rang.


Von 35 gestarteten Paaren beendeten 23 die Prüfung mit einem Wertungsergebnis. Vier Reiterinnen stoppten auf der Geländestrecke, drei Reiter schieden hier aus. Zwei Pferde wurden vor der sonntäglichen Verfassungsprüfung aus dem Wettbewerb genommen, darunter JARILLO von Tim Price, der sein zweites Pferd FALCO nach einem Stopp in der Holding-Box wieder in den Stall brachte.

Boyd Martin ritt drei Pferde in die Top-10, wurde mit dem bis Arville 2023 noch von Louise Romeike gerittenen COMMANDO 2., mit FEDARMAN 6. (40,60 Punkte) und mit LUKE 7. (44,70).

Zwei Pferde galoppierten in der Bestzeit ins Cross-Ziel: ET HOP DU MATZ (3. mit 34,20 Punkten und GRAFENNACHT (4. mit 39,60 Punkten), beide wurden von Harry Meade (GBR) pilotiert. Von den Top-12 der finalen Rangierung stammen acht Pferde aus den deutschen Zuchtgebieten.


CARAMIA und Libussa Lübbeke (10. mit 53,10 Punkten)

*2010 in Hannover, Stute von COMTE aus der FLORETTA von FABRIANO x LAURIES CRUSADOR xx

Züchterin: Annelie Lübbeke, Wingst
Besitzer: Annelie und Dr. Martin Lübbeke

(c) Amy Dragoo

THE PHANTOM OF THE OPERA und Calvin Böckmann (11. mit 55,20 Punkten)

*2012 in Holstein, Wallach von QUO VADIS aus der M-BUNT JACK von PEKING OPERA xx x MACAO x HVIEZDAR xx

Züchter: Peter Fick, Marne
Besitzer: Familie Böckmann

(c) Amy Dragoo


Auf dem Weg zum Sieg: FISCHERCHIPMUNK FRH und Michael Jung (25 Punkte)

*2008 in Hannover, Wallach von CONTENDRO I aus der HAVANNA von HERALDIK xx x RAMIRO x SANDRO

Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff, Engeln
Besitzer: DOKR, Klaus und Sabine Fischer & Joachim Jung

(c) Amy Dragoo



DANKE für die Bilder aus Lexington an 

Amy Dragoo (www.akdragoophoto.com)

Alle Ergebnisse sind hier:

https://realtime5.startboxscoring.com/leaderBoard.html


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